Montag, 23. Februar 2009

Einweisung.

Ich war vorhin beim Arzt um mir meine Einweisung abzuholen und um zu klagen, wie schlecht es mir doch geht. Ich hätte das vergessen wenn meine Mutter mich nicht heute mindestens zehn Mal daran erinnert hätte. Naja.. Ja. Ich hab wahnsinnig Angst vor diesem Näher-kommen der Klinik. So sehr, aber vielleicht.. Vielleicht bringt das ja was Gutes. Kann ich wirklich nur hoffen.

Meine Mutter und ihre beste Freundin machen sich selbstständig. Meine Mutter ist wieder ganz die Business-Frau. Nur am telefonieren und so. Nervenaufreibend. Ich gehe runter in die Küche. Sie mit P. am labern. Dann so "P. Bleib mal bitte dran." Und dann an mich gewandt "Mach dich schonmal fertig. Und mach die Musik mal leiser." Ich dachte nur so O_o 'Schön für dich.' Aber okay.. Wenn sie meint. Vielleicht fahren wir dann bald auch so 'nen neuen Audi. Das wäre ja was.. Nicht mehr den 5er Bmw. Obwohl ich das Auto auch sehr toll finde. Und man es recht gut fahren kann. Mhz, wie dem auch sei. Nur noch Arbeit, Arbeit, Arbeit. Am Samstag muss sie zu einem Sektempfang. Mittwoch zu einer Besprechung mit einem Neurochirurg. Eine ganz neue Welt tut sich für sie auf, glaube ich. Und ich glaube auch, trotz meiner negativen Stimmung, dass es ihr gut tut.

Mein Dad ist seit heute wieder da. Mama und ich haben ihn heute Nachmittag zusammen vom Bahnhof in S. abgeholt. Wir sind durch H. gefahren als wir hingefahren sind. Und es hat wehgetan. Und wir haben über B. geredet. Und sie hat nochmal gesagt, das mich da keinerlei Schuld trifft. Ich hätte was gemacht, ich habe mich schließlich von ihr abgewandt. Die Eltern sind Schuld, sagt sie. B. hatte zu viele Freiheiten und gar keine Grenzen. Und das mit unter sechszehn. Und sie hat gesagt, dass B. das bestimmt darauf angelegt hat zu sterben. Weil sie oft gesagt hat, das sie sich nicht vorstellen kann älter zu werden. Daraufhin sagte ich zu ihr

"Nothing happens without a reason."

Morgen habe ich Therapie bei Dr.S. in B. Und es ist mir jetzt grade schon viel zu viel. Ich meine, jetzt schon. Ich bin so überfordert mit all dem. Allein diesen verfickten Zettel in der Hand zu halten macht mich ganz fertig. Aber Dr.P. war ganz zuversichtlich. "Seh das als Chance. Du kämpfst schon so lange - fast 4 Jahre." Ich werde sie nutzen, jawohl.

Morgen treffe ich mich mit B. am Hbf nach der Thera. Hoffentlich finden wir uns. Ich hab ihre Handynummer irgendwie verbaselt und sie ist nicht online. Naja, vielleicht kommt sie ja noch.. Hoffen kann man ja mal..

Lieblingsband.

Nette Worte; Heute von P.: "Du bist nicht mal dick!"
Beweisfoto;



Hier eins meiner Lieblingszitate;

"Ich weiß, was geschah - Ich erinnere jeden Moment. Von den ersten sorgenvollen Stunden jenes kalten Samstagabends und den endlosen Tagen, die folgten, bis zur Totenstille der allerletzten Sekunde, als alles zu einem Ende kam.. Ich erinnere alles; Jedes Wort, jeden Atemzug, jedes Ticken der Uhr.. Alles was geschah, bleibt mir für immer. Ich kann es nie vergessen. Aber das heißt nicht, dass ich es noch einmal leben kann. Man kann nicht leben, was vorbei ist, man kann es nur erinnern und Erinnerungen haben kein Leben. Sie sind nur verblichene Abbilder einer Zeit, die vorbei ist - wie verblasste Fotos oder eine getrocknete Gänseblümchenkette hinten in einer Schublade. Sie haben keine Substanz. Sie bringen dich nicht zurück. Nichts bringt dich zurück. Nichts ist mehr genauso wie früher. Nichts ist."

Auszug aus; Candy von Kevin Brooks

1 Kommentar:

  1. Panik vor der Klinik zu haben, ist doch normal, gleichzeitig ist auch das eine neue Chance. Falls die Theorie in der Praxis anders läuft, hast du immer noch die Möglichkeit abzubrechen. Aber ich hoffe, dass es nicht dazu kommt. Generell denke ich, dass du dir auf diesen Punkten genug Stolz zuweisen musst, weil du eine Menge dafür tust. Sehr viel mehr, als du an dir selbst lobst. Dass du diesen Zettel in der Hand hälst, so schwer es dir fällt, ist aber gleichzeitig deine Möglichkeit dem widerlichen Aspekt ein Ende zu bereiten. Du machst es richtig.

    Ich denke, dass deine Mutter in finanzieller Selbstständigkeit (nach der ich eben auch gewerblich streben möchte) eher eine neue Kraft schöpft, als in der trügerischen Atmosphäre bisher. Das wird aber gleichzeitig auch einige Dinge heraufbeschwören, die besser nicht existieren würden. Der Stress dabei ist eben eine andere Form des Stresses bei der "normalen" Arbeit.

    Finde die unhaltbaren Aussagen deiner Eltern etwas schlecht, wenn ich ehrlich bin. Sie kannten sie eben auch garnicht, wenn du mich fragst (aber ich eben auch nicht). Dass du nicht schuld bist, stimmt aber. Du kannst nicht schuld sein und du bist es auch nicht. Du hast dich abgewandt und - so scheiße es jetzt klingt - das war besser so. Du bist da raus und das hast du gut gemacht. Sehr gut.

    Mein genauer Wortlaut war zwar: (20:58:45) ich: Siehst du, (setz hier den ekligen Unterstrich rein, na los!)absolut(hier auch..) nicht dick!" Aber trotzdem vielen Dank :)

    Du hast die gleichen "Shorts" wie ich. :D

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